Wildbienen

Wildbienen und Hummeln

Wildbienen sind keine Urform der bekannten Honigbiene

Mit dem Begriff werden sämtliche Bienenarten mit Ausnahme der Honigbiene umfasst. Die meisten der etwa 600 in der Schweiz vorkommenden Wildbienenarten leben nicht in Gemeinschaften wie die Honigbiene. Die meisten führen also ein ebenso emsiges, aber doch etwas einsameres Leben als ihre domestizierten Schwestern. Man nennt sie deshalb auch Solitärbienen. Nur die Weibchen kümmern sich um die Nist- und Brutpflege. Sie legen ihre Eier zusammen mit Pollen in selbst angelegte Kammern. Diese bauen sie je nach Art in die Erde, in Holzritzen, Löcher und Spalten von Steinmauern, markhaltige Stängel oder ähnlichem. Ein paar ganz raffinierte Arten sammeln selbst gar keinen Pollen: sie legen ihre Eier einfach heimlich bei anderen mit ins Nest. Solche parasitischen Arten (auch Kuckucksbienen genannt) gibt es vergleichsweise viele: in der Schweiz sind es etwa ein Viertel aller Arten. Aber auch sonst sind die Wildbienen absolut fantastische Wesen: so gibt es etwa Langhornbienen mit riesigen Fühlern (sehen aus wie kleine Steinböcke), Wespenbienen, welche ihrem Namen alle Ehre tragen oder Blattschneiderbienen, die sich kleine "Häuschen" aus Blattschnipseln bauen. Und das ist erst der Anfang von viiiiiielen spannenden Geschichten...

Hummeln (Bombus) gehören übrigens auch zu den Bienen. Ähnlich wie die Honigbiene bilden sie einen Staat, allerdings in der Erde. Bereits im März fliegen die ersten motivierten Hummeln. Es handelt sich dabei meist um königliche Hummeln, die auf der Suche nach neuen Nistplätzen sind. Hummeln mögen auf den ersten Blick etwas pummelig aussehen, nichts desto trotz fliegen sie täglich wie die Weltmeister: bis zu 18 Stunden lang sind sie in der Luft - wer hätte das gedacht. Dabei fliegen sie bis zu 1000 Blüten an. Interessanterweise suchen sie dabei selten mehr als zwei verschiedene Blütenarten je Flug auf. Will man Hummeln in seinem Garten fördern, dann sollte ab März bis in den Herbst hinein immer etwas blühen.

Ca. 40 % unserer Wildbienen sind vom Aussterben bedroht. Um sie zu schützen, müssen wir ihre Lebensräume bewahren, neue schaffen sowie Nahrung und Nistmaterial bereitstellen.

Ist es sinnvoller, spezialisierte Arten statt Wildbienen allgemein zu fördern?

Viele spezialisierte Wildbienen zählen auch zu den seltenen und bedrohten Arten. Somit ist eine gezielte Förderung unerlässlich, wenn man die Artenvielfalt unter den Wildbienen erhalten will. Die Blüten, welche die Spezialisten anfliegen, werden auch von vielen anderen Wildbienen genutzt. Geht man also von den Förderung der Spezialisten aus, profitieren alle mit. Umgekehrt gilt das nicht immer.

Weshalb sind urbane Räume für Wildbienen so wichtig?

In Zeiten von Intensivlandwirtschaft finden Wildbienen in urbanen Räumen pestizidarme Rückzugsorte mit potentiell reichem Blütenangebot. Unsere Daten belegen dies deutlich: Beispielsweise kommen allein in der Stadt Zürich fast ein Drittel aller in der Schweiz heimischen Arten vor, darunter auch einige seltene Arten, die im Rest des Landes nur noch von ganz wenigen anderen Stadorten bekannt sind. Auch weiss man bislang von keiner einzigen Wildbienenart, die das Siedlungsgebiet meiden würde, solange die Nahrungs- und Nistanbedingungen stimmen. Und hey, nicht zuletzt leben drei Viertel von uns in Städten! Wenn wir alle was unternehmen, wird die Wirkung gewaltig sein.

Was kann man sonst noch für Wildbienen tun?

Unser Augenmerk liegt vor allem auf der Verbesserung des urbanen Blütenangebotes. Natürlich kannst Du den Wildbienen noch in vielerlei anderer Hinsicht helfen. Beispielsweise durch das Anlegen von Nistplätze (informiere Dich vorher, was Deine Wildbienen als Nisthilfe brauchen). Du kannst auch Deinen Konsum anpassen und dadurch eine umweltverträgliche Landwirtschaft fördern. Informiere Dich, trage zur Aufklärung bei.